
Brain Fog
Einleitung
Vergesslichkeit, Konzentrationsprobleme, Denkblockaden oder das Gefühl innerer Abgeschiedenheit – all das kann auf die sogenannte kognitive Dysfunktion Brain Fog hinweisen. Betroffene beschreiben diesen Zustand häufig als „flaumiges“ Gefühl im Kopf oder so, als wäre das Gehirn in Watte gepackt. Der Begriff kognitiv bezieht sich auf geistige Fähigkeiten wie das Verstehen, Verarbeiten und Umsetzen von Informationen.
Begrifflichkeiten
„Brain Fog“ ist ein geläufiger Begriff unter Patientinnen und Patienten sowie zunehmend auch unter Ärztinnen und Ärzten. Dennoch handelt es sich nicht um eine medizinisch einheitlich definierte Diagnose. Der Ausdruck stammt ursprünglich aus der Patientensprache und beschreibt einen Zustand mentaler Vernebelung oder geistiger Trägheit, der sich nur schwer in etablierte medizinische Klassifikationen einordnen lässt.
Wichtig ist, Brain Fog von anderen gesundheitlichen Störungen abzugrenzen:
- Demenz: Brain Fog ist nicht neurodegenerativ. Das heißt, die kognitive Beeinträchtigung schreitet nicht kontinuierlich fort, sondern tritt schubweise und meist vorübergehend auf.
- Depression: Auch wenn Überschneidungen in Form von Antriebslosigkeit oder Konzentrationsproblemen bestehen können, ist Brain Fog nicht mit einer depressiven Störung gleichzusetzen.
- Fatigue: Während Fatigue in erster Linie eine tiefgreifende körperliche Erschöpfung beschreibt, betrifft Brain Fog überwiegend mentale Prozesse.
Symptome bei Brain Fog
Die Ausprägung der Symptome kann individuell stark variieren. Häufig genannte Merkmale sind:
- Eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit, insbesondere bei Gesprächen oder beim Verarbeiten von Informationen
- Schwierigkeiten beim Problemlösen, Organisieren und kritischen Denken
- Koordinationsprobleme bei schnellen Hand-Auge-Bewegungen oder alltäglichen Abläufen
Auswirkungen im Alltag
Viele Betroffene erleben Erinnerungslücken, verlegen wichtige Gegenstände oder vergessen Termine und Gesprächsinhalte, was zu Missverständnissen führen kann. Die Aufnahme komplexer Informationen, Konzentration sowie Multitasking sind deutlich erschwert. Insbesondere im schulischen, akademischen oder beruflichen Umfeld. Auch Denkprozesse, Planung und Entscheidungsfindung können beeinträchtigt sein, was das Selbstwertgefühl mindern und das soziale oder berufliche Umfeld irritieren kann.
Mögliche Ursachen von Brain Fog
Brain Fog kann sowohl psychische als auch physische Ursachen haben. Als mögliche Auslöser gelten:
- Postvirale Zustände: Häufig beschrieben z. B. nach COVID-19
- Chronische Erkrankungen: ME/CFS, Fibromyalgie, systemischer Lupus erythematodes
- Psychische Belastungen: Stress, Angststörungen, Depressionen
- Hormonelle Veränderungen: Schilddrüsenerkrankungen, Schwangerschaft, Wechseljahre
- Medikamentöse Einflüsse: z. B. Chemotherapeutika, Antihistaminika
- Neuroinflammation: Entzündungsprozesse im zentralen Nervensystem
- Zerebrale Hypoperfusion: Eine verminderte Durchblutung des Gehirns
- Autoimmunreaktionen: Autoantikörper, die die Blut-Hirn-Schranke beeinflussen (z. B. bei Lupus), ohne dass eine neurologische Lupusbeteiligung vorliegen muss
Diagnostik von Brain Fog
Brain Fog ist ein subjektiv empfundenes Symptom und derzeit keine offiziell anerkannte medizinische Diagnose. Der Begriff wird vor allem im Kontext von Erkrankungen wie Lupus, Long COVID, ME/CFS, Fibromyalgie oder Hashimoto verwendet.
Klassische neuropsychologische Tests (z. B. Konzentration, Merkfähigkeit, Reaktionszeit) zeigen häufig unauffällige Ergebnisse, obwohl Betroffene im Alltag erhebliche Einschränkungen wahrnehmen.
Gründe für die schwierige Diagnostik:
- Subjektivität: Die Wahrnehmung geistiger Beeinträchtigung ist individuell verschieden.
- Tagesformabhängigkeit: Symptome schwanken oft innerhalb eines Tages.
- Überlappung mit anderen Erkrankungen: Brain Fog ähnelt Symptomen anderer chronischer oder psychischer Erkrankungen.
Folge: Viele Betroffene fühlen sich nicht ernst genommen oder fälschlicherweise als psychosomatisch eingeordnet, obwohl reale Funktionsbeeinträchtigungen bestehen.
Umgang mit Brain Fog im Alltag
Vor der Einordnung als Brain Fog sollten andere mögliche Ursachen (z. B. Nebenwirkungen von Medikamenten, andere Grunderkrankungen) ausgeschlossen werden.
Hilfreiche Strategien im Alltag:
- Gedächtnishilfen: z. B. Notizen, Kalender, Wecker
- Informationen direkt notieren: Aufgaben, Gespräche etc.
- Tagesstruktur schaffen: Planung durch Erinnerungsfunktionen
- Soziales Umfeld einbeziehen: Unterstützung beim Erinnern
- Ruhezeiten einplanen: Entspannungsübungen, Stressabbau
- Aufgaben priorisieren: Fokussierung auf eine Sache
- Reizarme Umgebung: Ablenkungen minimieren
- Routinen etablieren: Sicherheit durch Wiederholung
- Selbstmitgefühl: Akzeptanz eigener Grenzen
- Psychologische Begleitung: Unterstützung bei Stressbewältigung
Therapie bei Brain Fog
Da es keine eigenständige medizinische Diagnose für Brain Fog gibt, existiert bislang auch keine standardisierte Therapie. Dennoch können unterstützende Maßnahmen hilfreich sein:
- Nährstoffversorgung prüfen: Mangel an Vitamin B12, D, Eisen, Omega-3, Magnesium
- Kognitives Pacing: Geistige Aktivitäten dosieren, Pausen bewusst einbauen
- Schlafqualität verbessern: ggf. Schlafdiagnostik bei Verdacht auf Schlafapnoe
- Stressmanagement: Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen
- Ernährung: entzündungsarme, ausgewogene Kost; Blutzuckerschwankungen vermeiden
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Letzte Aktualisierung: 17.05.2025.
Quellen
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Zum anzeigen der Quellen zu meinem Artikel Brain Fog einmal aufklappen
https://www.nationalgeographic.de/2025/04/das-vernebelte-gehirn
https://www.hss.edu/conditions_lupus-fatigue-cognitive-dysfunction.asp
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0896841122001196
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8647480
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10789303
https://www.thelancet.com/journals/lanrhe/article/PIIS2665-9913%2821%2900331-3/abstract
https://lupus.bmj.com/content/9/Suppl_2/A31.1
https://aeon.life/de/blog/brain-fog
https://www.medisana.de/healthblog/nebel-im-kopf
https://www.onmeda.de/symptome/brain-fog-id212882
https://www.oberbergkliniken.de/artikel/brain-fog-nebel-im-kopf