Was ist der Nocebo-Effekt?
Einleitung

Wer kennt es nicht: Den Absturz nach den Worten: „Mir geht es wieder richtig gut.“
Was manche als „verhext“ oder „Jinxen“ (heraufbeschwören) bezeichnen, ist wissenschaftlich belegt: der Nocebo-Effekt. In der Krankheitsbewältigung ist er ein wichtiges, aber oft unterschätztes Thema.
Was ist der Nocebo-Effekt?

Der Nocebo-Effekt beschreibt, dass negative Erwartungen Beschwerden auslösen oder verstärken können, selbst ohne körperliche Ursache. Unser Gehirn und Nervensystem reagieren nicht nur auf reale Reize, sondern auch auf das, was wir befürchten oder erwarten.
Beispiel: Wer fest davon ausgeht, dass ein Medikament starke Nebenwirkungen haben wird, kann diese tatsächlich spüren. Selbst bei einem Placebo. Häufige Folgen sind Schmerzen, Müdigkeit oder verstärkte Nebenwirkungen.
Besonders bei chronischen Erkrankungen wie Migräne, Lupus oder Rheuma kann der Nocebo-Effekt eine Rolle spielen. Negative Erfahrungen, wiederholte Rückschläge oder die ständige Sorge vor neuen Schüben können dazu führen, dass Symptome intensiver wahrgenommen oder früher ausgelöst werden.
Ursache ist die enge Verbindung zwischen Gedanken, Gefühlen und Nervensystem. Negative Erwartungen aktivieren Stress- und Schmerzprozesse im Körper. So können bestehende Symptome verstärkt oder neue Beschwerden hervorgerufen werden.
Der Nocebo-Effekt zeigt, wie stark unsere Wahrnehmung und unser Wohlbefinden von der inneren Einstellung abhängen und dass eine positive, realistische Sichtweise helfen kann, Beschwerden zu mindern.
Nocebo vorbeugen

So kannst du den Nocebo-Effekt vorbeugen und den Kreislauf durchbrechen:
- Achtsam sprechen – Worte können Ängste schüren oder Zuversicht geben.
- Positive Erwartungen fördern – den Blick auf mögliche Verbesserungen richten, statt nur auf Risiken.
- Entspannung und Stressabbau – Stress verstärkt die Wirkung negativer Gedanken.
- Offene Kommunikation – Sorgen ehrlich mit Ärzt:innen oder im Umfeld besprechen.
- Professionelle Begleitung – psychologische Unterstützung kann helfen, Gedanken neu auszurichten.
Eine optimistische, aber realistische Einstellung kann Symptome lindern und das Selbstvertrauen im Umgang mit der eigenen Erkrankung stärken.
Mein Umgang mit dem Nocebo-Effekt

Ich lebe mit mehreren chronischen Erkrankungen – darunter Lupus, Rheuma, Migräne und Epilepsie.
Über die Jahre habe ich Strategien entwickelt, um mich vor dem Nocebo-Effekt zu schützen:
- Beipackzettel abgeben – Angehörige lesen lassen, um unnötige Sorgen zu vermeiden.
- Nur Relevantes lesen – Fokus auf aktuelle Symptome und Diagnosen, die mich belasten. Andere Erkrankungen beachte ich erst, wenn sie aktiv Probleme machen.
- Körperreaktionen neu bewerten – nicht jedes Ziehen sofort als Krankheitszeichen sehen, sondern neutral beobachten.
- Gespräche steuern – Grenzen setzen oder das Thema wechseln, wenn Unterhaltungen zu negativ werden. Ich entscheide, wie viel, wann und mit wem ich rede.
Diese Schritte helfen mir, gelassener zu bleiben und meine Energie auf das Wesentliche zu richten – statt mich von Sorgen und negativen Erwartungen ausbremsen zu lassen.
Fazit zum Nocebo-Effekt

Worte sind mächtig. Egal in welchem Zusammenhang – sie spiegeln sich immer im Inneren eines Menschen wider.